Schlittenrennen in Bayern – ein Mix aus Spaß und Tradition

Wer an das winterlich verschneite Bayern und seine malerischen Landschaften denkt, denkt unweigerlich auch an Schlitten und den mit ihnen verbundenen Spaß. Vor allem die Schlittenrennen haben hier, natürlich neben dem winterlichen, eher gediegenen Familienspaß, hier Tradition.

 

Jedes Jahr treffen sich die Schlittenfans zu Wettkämpfen, die nicht nur von ihnen selbst, sondern auch von der Öffentlichkeit verfolgt -und manchmal sogar medial begleitet- werden.

Im Zuge der verschiedenen Rennen geht es dann mehr oder weniger „robust“ zur Sache. Wie schnell oder actiongeladen hier den Hang entlanggesaust wird, ist unter anderem von der jeweiligen Strecke, der Art der Schlitten und natürlich dem Sportsgeist und dem Wagemut der Teilnehmer abhängig.

 

Als besonders charakteristisch gilt es hierbei auch, dass die Schlitten, egal, ob klassischer Holzschlitten, Hornschlitten oder gar Davoser Schlitten, in der Regel klassisch-puristisch daherkommen. Der Erfolg der Fahrer ist hier dementsprechend nicht vom etwaigen „Pimpen“ der Gefährte, sondern vielmehr vom eigenen Fahrvermögen abhängig. Eine besondere Herausforderung, auf die sich vor allem viele junge Männer gern einlassen. Für viele von Ihnen gehören die einschlägigen Events zu einem perfekten Winter dazu.

 

Das Ziel

Die Bezeichnung „Rennen“ verbinden viele Außenstehende und Nicht-Bayern mit der Aufgabe, die Ziellinie möglichst schnell zu überschreiten bzw. -in diesem Fall- zu übergleiten. Es wäre jedoch falsch, Schlittenrennen lediglich auf diesen Aspekt zu beschränken. Denn: selbstverständlich kann ein Schlittenrennen weitaus vielseitiger daherkommen und andere Aufgaben stellen.

 

Ein besonders klassisches Beispiel dafür, dass es eben nicht nur auf Geschwindigkeit ankommt, ist beispielsweise das Event in Gaißach. Hier ist es die Aufgabe der Teilnehmer, auf ihren Schnablern einen vereisen Hang hinunterzubrausen, um dann -im Flug- eine möglichst weite Strecke zurückzulegen.

 

Auch wenn es sich unglaublich anhören mag: wirklich ernste Verletzungen sind hierbei extrem selten. Wer regelmäßig trainiert, auf seinen Körper hört und diesen im Notfall ausbalancieren kann, verfügt über gute Voraussetzungen, zu einem der Publikumslieblinge zu werden.

 

 

Fasching und Rodeln - das Gaudi Rennen in Pfronten

Dass Holzschlitten jedoch nicht immer „nur“ sportlich in Szene gesetzt werden müssen, beweist in regelmäßigen Abständen das Gaudi Rennen in Pfronten. Hierbei handelt es sich um einen ganz besonderen Faschingsspaß, der jedes Jahr zum Faschingssonntag in Pfronten-Röfleuten abgehalten wird.

 

Hier führt der Weg die Teilnehmer einen präparierten Hang in der Nähe der Sonnenlifte hinunter. Im Unterschied zu anderen Schlittenrennen steht hier jedoch nicht das schnelle Fahren bzw. weite Fliegen, sondern der Spaß im Fokus. Der Sieger ist nicht der, der die Ziellinie als erstes überquert, sondern der Teilnehmer, der mit dem am kreativsten gestalteten Schlitten die Zuschauer begeistern kann.

Fest steht jedoch: die Konkurrenz ist groß! Immerhin nehmen bei diesen jährlichen Events 30 Teams teil. Hier gilt es, sich mit möglichst fantasievollen Ideen vom Rest abzuheben und durch Individualität zu punkten.

 

Beim Gaudi Rennen in Pfronten gehen jedoch nicht nur Hornschlitten und Co., sondern auch die Teilnehmer verkleidet an den Start. Hier zeigt sich immer wieder, wie viel Spaß es machen kann, Moderne und Tradition miteinander zu verbinden. Denn: im Gegensatz zu den klassischen Holzschlitten zeichnen sich viele Kostüme unter anderem durch ihre Aktualität aus. So ist es unter anderem durchaus realistisch „Darth Vader“ auf einem der Gefährte ausfindig machen zu können.

Im Laufe der Jahre hat sich das Konzept dieses besonderen Schlittenrennens gewandelt. Dementsprechend zieht das Event mittlerweile eine durchaus beachtliche Menge an Zuschauern an. Diese kommen nicht nur mit Hinblick auf die gebotene Unterhaltung, sondern auch kulinarisch auf ihre Kosten.

 

Wer den Tag danach entspannt und fröhlich ausklingen lassen mag, besucht im Anschluss an das Gaudi Rennen die dazugehörige Gaudiparty. Hier kann dann weiter Fasching gefeiert werden.

 

 

Hier geht es tatsächlich um Schnelligkeit: das Hornschlittenrennen in Garmisch

Alle Schlitten- und Speedfans kommen beim Hornschlittenrennen in Garmisch auf ihre Kosten. Der Grundstein für dieses Event wurde schon im Jahre 1970 gelegt. Damals fand am 06. Januar das erste Holzschlittenrennen seiner Art statt.

 

Das Ziel: möglichst schnell ankommen. Um die Zeiten der Teilnehmer zu messen, wurden klassische Armbanduhren genutzt. Die Teilnehmer wurden per Gewehrschuss in die Luft auf den Start des Rennens aufmerksam gemacht. Noch heute erinnern sich viele der ehemaligen Teilnehmer und Zuschauer unter anderem auch an die Feier nach dem Rennen im „Fugger“. Denn: auch das Beisammensein nach einem Event dieser Art kann in Bayern auf eine lange Tradition zurückblicken.

Heute gehört das Hornschlittenrennen in Garmisch zu den bekanntesten seiner Art. Fans, die es leider nicht schaffen, vor Ort zu sein, können sich in der Regel auch medial über den Ausgang des Events informieren. Siegerlisten und Co. werden im Internet veröffentlicht.

 

 

„Strenge Regeln“ oder Spaßevent?

Wie streng die Regeln in Bezug auf die Ausstattung bzw. die Gestaltung der einzelnen Holzschlitten bzw. der Hornschlitten oder Davoser Schlitten sind, ist natürlich vom Reglement der einzelnen Veranstalter abhängig.

 

Wer beispielsweise Lust auf ein Event hat, bei dem er möglichst wenigen Einschränkungen unterworfen ist, sollte sich für das Gaudi Rennen in Pfronten entscheiden. Hier dürfen die Teilnehmer ihrer Fantasie freien Lauf lassen und ihre Kreativität noch dazu auch durch bunte Faschingskostüme zum Ausdruck bringen.

Je sportlicher die Rennen jedoch werden, umso strenger sind oft auch die Auflagen. Dies liegt jedoch dann nicht nur daran, dass die Chancen für alle Teilnehmer gleich hoch sein sollen, sondern ist auch mit den entsprechenden Sicherheitsstandards zu begründen. Immerhin soll die Teilnahme an einem Event dieser Art möglichst nicht durch Verletzungen überschattet werden.

 

Kurz: wie so oft gilt auch mit Hinblick auf die beliebten traditionellen Schlittenrennen, dass gewisse Grundregeln eingehalten werden müssen, um sicher und fair unterwegs zu sein. Viele Teilnehmer haben sich jedoch schon vergleichsweise früh in „ihr“ Lieblingsevent verliebt und wissen dementsprechend auch den Mix aus Spaß und Verantwortungsbewusstsein zu schätzen.

 

 

Wer kann beim Schlittenrennen mitmachen?

Wie alt die Teilnehmer der Schlittenrennen in Bayern sein sollten bzw. müssen, kann über das Reglement der einzelnen Veranstaltungen eingesehen werden.

 

Wer sich anmeldet, sollte jedoch selbstverständlich immer über eine gewisse Grundfitness verfügen und -vereinfacht ausgedrückt- wissen, worauf er sich einlässt. Ein regelmäßiges Training im Kraft- und Ausdauerbereich ist im Rahmen einer vergleichsweise sicheren Teilnahme unerlässlich.

Immerhin sorgen Gefälle und Co. auf vielen Strecken dafür, dass durchaus beachtliche Geschwindigkeiten erreicht werden können. Sich nur „aus einer Laune heraus“ und ohne Vorbereitung bei einem Schlittenrennen anzumelden, wäre dementsprechend fahrlässig. Wer sich jedoch einige Wochen vorher die Zeit nimmt, die verschiedenen Events miteinander zu vergleichen, seinen Holzschlitten vorzubereiten und zu trainieren, verfügt über gute Voraussetzungen dazu, auch selbst schon bald die Faszination dieser traditionsreichen Ereignisse zu erleben und Freunde und Besucher zu begeistern.